Notfallübung

RGA vom 21. Mai 2022

Notfallübung für die Mitglieder der Reha-Herzsportgruppe des Rehabilitations- und Behindertensportvereins

Im Rhythmus von „Live is Life“ pumpen              

                              Vorsitzender Franz Kratochvil bei einer Notfallübung der Herzsportgruppe des Rehabilitations- und Behindertensport Burscheid.                                                                                                                                                                                                                               Foto: Susanne Koch

„Hoch auf dem gelben Wagen“ ist der richtige Rhythmus für die ältere Generation. „Die Jüngeren nutzen am besten Live is Life“, sagt Helmut Müller, der als Facharzt für Allgemeinmedizin die Herzsportgruppe des Rehabilitations- und Behindertensportvereins Burscheid betreut. „Denn das kennen sie in der Regel.“ Stayin' alive sei vom Rhythmus her zu schnell. „Das Herz muss die Zeit haben, zu pumpen und zu saugen“, sagt der Arzt

„Es ist wichtig, dass wir uns mit dem Thema Wiederbelebung befassen. Das machen wir einmal im Jahr“, sagt der Vorsitzende Franz Kratochvil. „Denn wir alle können jederzeit in die Verlegenheit geraten, jemanden helfen zu müssen. Zum Glück ist in den
25 Jahren unserer Herzsportgruppe hier noch nie etwas passiert.“

Was also tun, wenn der Fall der Fälle eintrifft? Der Arzt Helmut Müller erklärt den Betroffenen und ihren Partnern und Partnerinnen, was bei der Wiederbelebung alles zu leisten ist. „Sie sehen einen Menschen auf der Balkantrasse liegen. Was machen Sie?“ Schnell kommen die Antworten aus dem Kreis. „Wir sprechen ihn an. Wenn dann keine Antwort kommt, messen wir den Puls und prüfen die Atmung. Und wenn wir dann feststellen, er atmet nicht mehr, müssen wir pumpen, pumpen, pumpen, so lange bis die Rettungskräfte eingetroffen sind.“

Wichtig sei, dafür zu sorgen, dass jemand so schnell wie möglich die Nummer 112 anruft und den Feuerwehrleuten durchgibt, was passiert ist und wo der Patient zu finden ist. „Wenn Sie in der Nähe einer Bank oder Sparkasse sind, veranlassen Sie, dass jemand den Defibrillator holt“, sagt Helmut Müller. „Sie müssen davor keine Angst haben, das Gerät sagt ihnen genau, was sie tun müssen.“ Helmut Müller plädiert dafür, dass auf Wanderungen immer ein Handy mitgenommen wird.

Die Herzsportgruppe ist eine der Reha-Gruppen (siehe Kasten), die der Rehabilitations- und Behindertensport-Verein Burscheid anbietet. „Ein Kurs hat bei uns im Schnitt 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagt Franz Kratochvil. „Tendenz steigend und es kommen inzwischen vermehrt auch Jüngere.“ 20 seien für eine Gruppe erlaubt. „Das Wiederbelebungstraining gehört zur Qualitätssicherung der Herzsportgruppe“, sagt Franz Kratochvil. „Deren theoretischen Teil haben wir bereits am 30. März absolviert. Da ging es unter anderem auch um die Anwendung eines Defibrillators und weitere Verhaltensregel, Meldeketten und so weiter.“

Die Herzsportgruppe ist in zwei Gruppen aufgeteilt – in eine Übungsgruppe, die weniger belastbar sei, und eine Trainingsgruppe. „Die ist stärker belastbar“, sagt Franz Kratochvil. „Bei einer Wattleistung unter 50 zählen die Menschen zur Übungsgruppe, bei einer Wattleistung über 50 zur Trainingsgruppe.“ Wer seine Leistung steigere, könne auch in die Trainingsgruppe wechseln.

Wer einen Herzinfarkt hatte, kommt nach dem Krankenhausaufenthalt erst einmal in eine Rehaklinik. „Anschließend bekommen Sie eine Verordnung vom Arzt für den Rehasport“, sagt Helmut Müller. „Und dann können Sie sich bei uns melden“, sagt Franz Kratochvil. „Normalerweise gilt eine Verordnung für ein Jahr, sie kann aber verlängert werden.

In der Herzsportgruppe wird anfangs der Puls gemessen und zwischendurch nach den Sportübungen immer wieder. „Damit die Herzkranken ein Gefühl für ihren Körper bekommen“, sagt Franz Kratochvil.

Derweil gehen die Übungen im Kreis der Herzsportler immer weiter. Jeder kommt an die Reihe und kann das richtige Pumpen einmal live an der Puppe üben. „Wenn Sie zu zweit sind, können Sie auch nach 30 Mal pumpen zweimal den Patienten durch Mund oder Nase beatmen, dann wieder 30 Mal pumpen“, sagt Helmut Müller. „Wer einen Herzkranken zu Hause im Bett reglos vorfindet, sollte auf jeden Fall ein Brett unter ihn legen, bevor Sie ihn reanimieren. Oder ihn auf den Boden legen.“

Wenn der Untergrund zu weich sei, funktioniere das Pumpen nicht richtig. Fürs Pumpen brauche man beide Hände. Die eine wird über die andere gelegt und man drückt mit geraden Armen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Autor: Susanne Koch